Chronische Entzündungen des Zahnfleisches kommen häufiger vor als man denkt. Da diese Erkrankung schmerzfrei abläuft, bemerken die Patienten die Krankheit zunächst nicht. Manchmal wird als erstes Symptom einer Zahnfleischerkrankung eine leichte Blutung bei der häuslichen Zahnpflege bemerkt. Dies ist immer ein Warnsignal!
Die Blutung wird verursacht durch Beläge, die am und unter dem Zahnsaum auf dem Zahn haften. Diese Beläge verursachen Karies und Zahnfleischentzündungen (Parodontitis). Das Zahnfleisch zieht sich zurück, und es entstehen Taschen, in denen sich Bakterien sammeln.
Schreitet diese Parodontitis voran, so gefährdet sie nicht nur den Erhalt der Zähne im Mund, sondern wirkt systemisch für den ganzen Körper als Entzündungsherd. In den letzten Jahren sind international mehrere groß angelegte Langzeitstudien veröffentlicht worden, die die Auswirkungen einer nicht behandelten Zahnfleischentzündung untersucht haben. Insbesondere die Risiken, einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall zu erleiden steigen auf das 2 bis 4-fache an, das Risiko für Frühgeburten sogar auf das 5 bis 8-fache. Also kommt der Parodontosebehandlung auch aus allgemeinmedizinischer Sicht ein sehr hoher Stellenwert zu.
Die Parodontose-Behandlung zielt auf eine Reduktion der Beläge und somit der schädlichen Bakterien ab. Ohne eine regelmäßig durchgeführte PZR (Professionelle Zahnreinigung) und das regelmäßige Kontrollieren der Taschentiefen würde die Parodontose von Jahr zu Jahr gefährlich fortschreiten, bis hin zum totalen Zahnverlust.
Der größte Erfolg ist die Zurückbildung der Taschentiefe. Die Praxis für biologische Zahnheilkunde hat nach neuesten medizinischen Erkenntnissen sein Therapiespektrum erweitert: Dank einer ganz neu entwickelten medikamentösen Therapie lassen sich hier erstmalig wirklich sichtbare Erfolge verzeichnen. Die sog. „Ligosan“ - Therapie ergänzt die Standardtherapie und zeigt signifikant bessere Ergebnisse als Kürettage (Ausschaben der Wurzeltaschen) und Wurzelglättung alleine. Das lokale Antibiotikum wird nach Taschenreinigung in die Zahnfleischtasche eingespritzt. Die zunächst fließende Konsistenz ermöglicht das Vordringen sogar bis in tiefe, schwer erreichbare Bereiche der Parodontaltasche. Die einfache, einmalige Gabe und die kontinuierliche Freisetzung des Wirkstoffes über ca. 12 Tage sind von ebenso großem Vorteil wie die geringe systemische Belastung für den Patienten. Es werden alle Leitkeime erfasst, dazu kommt die entzündungshemmende Wirkung. Die rechtzeitige Anwendung kann parodontalchirugische Eingriffe vermeiden, ist damit eine vielversprechende Alternative und vor allem deutlich nebenwirkungsfreier als die systemische Antibiotikatherapie.
Leider werden einzelne Komponenten der Parodontalbehandlung wie die PZR (Professionelle Zahnreinigung), das Mundhygienetraining, die Nachkontrollen oder die Ligosan - Therapie i. d. R. nicht - oder nur zum Teil - von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen. Die Kosten sind in ihrer Höhe jedoch gering, verglichen mit den Kosten, die bei Nichtbehandlung oder nicht ausreichender Behandlung in der Folge durch Zahnverlust und Zahnersatz entstehen werden.
Durch eine rechtzeitige Diagnose und konsequente Behandlung bestehen beste Chancen, aufwendige Therapiemaßnahmen zu vermeiden und die Gesundheit wiederherzustellen.
Im Rahmen einer Parodontosebehandlung kann es in besonders fortgeschrittenen Fällen erforderlich werden, die Zähne unterhalb des für den Zahnarzt erreichbaren Bereiches, also unter dem Zahnfleisch, zu säubern und zu behandeln oder operative Maßnahmen an dem Knochen durchzuführen, der den Zahn hält. Auch Knochenaufbaumaßnahmen mit eigenem Knochen oder Knochenersatzmaterialien gehören in diesen Bereich.
Zum Bereich der Parodontalchirurgie zählen auch Operationen, die die Ästhetik verbessern, so zum Beispiel das Bedecken freiliegender Kronenränder oder Zahnhälse, an denen das Zahnfleisch zurückgegangen ist.
Amref Health Africa ist eine unabhängige afrikanische Nichtregierungsorganisation (NGO), die es sich zum Ziel gesetzt hat, durch die Stärkung lokaler Strukturen eine bessere und nachhaltige Gesundheitsversorgung in Afrika zu ermöglichen